
Von der Innengestaltung des Predigtsaales gibt es keine Abbildung aus der Entstehungszeit. Das älteste bisher bekannte Foto zeigt den Zustand des Saales um 1936. Es ermöglicht einen Vergleich mit den Gottlobschen Entwürfen.
Der Altarbereich befindet sich an der Westseite des Saales und nicht wie liturgisch üblich im Osten. Darüber ist die Orgelempore. Altar und Kanzel waren gemauert, verputzt und mit Stuckelementen geschmückt. Der Altarplatz ist bis heute durch zwei Stufen erhöht.
Es gab drei mit Gasflammen ausgerüstete Kronleuchter. Insgesamt waren im Haus 71 „Gasflammen“.
Als technische Neuheit wurde im Predigtsaal und in der Eingangshalle statt eines massiven Gewölbes eine leichte Rabitzkonstruktion eingehängt. Ebenfalls neuartig war die Verwendung von Holzmosaik-Parkett mit textilem Trägermaterial.
Modern waren auch die Zentralheizung und der Anschluss an die öffentliche Kanalisation.
Fenster und Türen wurden aus gebeiztem Holz mit Bleiverglasung hergestellt. Das Rundbogenfenster über dem Haupteingang war ornamental und farbig gestaltet.
Bereits ab 1920 hatte es im Hause Umbauten gegeben. Die Wohnungsnot führte zu einer Beschlagnahme und Umbau des Kinderspielsaales (heutiger kleiner Gemeindesaal) zu einer Notwohnung. Diese Wohnung war bis 1962 bewohnt.
Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude erheblich beschädigt.
In den 1960er Jahren wurde die lange notwendige Instandsetzung des Kirchsaales durchgeführt. Der gemauerte Altar und die Kanzel wurden abgebrochen und durch einen Altartisch und ein Kanzelpult aus massiver Eiche ersetzt. Der Zeitgeschmack führte zum Abschied vom Jugendstil. Der Saal erhielt eine Ausmalung in schlichten Grün-, Grau- und Weißtönen. Jugendstilmotive wurden übermalt. Das war damals kein Problem, denn das Gebäude stand nicht unter Denkmalschutz.
Erst 1997 erfolgte die Eintragung des Gemeindehauses in die Denkmalliste von Berlin.
2007 begann die schon seit langem notwendige Renovierung des Kirchsaals unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten.
Zu diesem Zweck wurde 2004 auf Anregung des Gemeindekirchenrates der Förderverein „Jugendstil-Kirchsaal Nordend e.V.“ gegründet. 2009 konnten die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen werden.