Der Literaturkreis kommt unregelmäßig im Gemeindehaus Nordend zusammen, um unter der Leitung von Dr. Dieter Götze gemeinsam Bücher zu besprechen. Jeder ist herzlich eingeladen. Verantwortlich für den Literaturkreis ist Frau Sabine Kinze (Tel. 477 47 20).
2019
Januar 2019: Christoph Hein: Verwirrnis
Die Produktivität dieses Autors ist erstaunlich. Wir haben in unserem Literaturkreis zuletzt 2009 seinen Roman „Frau Paula Troussou“ diskutiert. Inzwischen machte Hein mit „Trutz“ und „Glückskind mit Vater“ auf sich aufmerksam; Romane, die erneut für Aufsehen sorgten.
Sein neues Buch behandelt vor DDR-Hintergrund feinfühlig Leben und Schicksal zweier Jugendfreunde, die mehr als Freundschaft verbindet. Ein neuer, lesenswerter Roman Christoph Heins, der viele Leser verdient.
2018
November 2018: Romain Rolland: „Meister Breugnon“
Romain Rollands Roman „Meister Breugnon“ wurde von der zeitgenössischen Kritik als „fröhliches Buch“ bezeichnet. Sicher ist dieser geschickte Holzschnitzer ein fröhlicher Geselle, der als echter
Burgunder eine reich besetzte Tafel und einen guten Tropfen zu schätzen weiß. Er ist aber vor allem ein mutiger Mann, der stets auf der Seite des Volkes gegen Willkür und Unrecht auftritt, ein Mensch mit viel Herz und Verstand. Rolland steht damit ganz in der Tradition des großen Satirikers Rabelais, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts den Herrschenden Paroli bot.
September 2018: Boris Pasternak: Dr. Schiwago
Der Roman „Dr. Schiwago“ von Boris Pasterak ist eines der bemerkenswertesten Werke der russischen Literatur. Es erzählt die tragische Lebensgeschichte des Arztes und Dichters Juri Schiwago vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs der alten Ordnung und der Wirren vor und nach der Oktoberrevolution. Spannende Aktionen, großartige Landschaftsbilder, berührende Liebesgeschichten wechseln mit Schilderungen von Staat und Gesellschaft und philosophischen Debatten. Das Buch ist mehr als seine berühmte Verfilmung mit Omar Sharif!
Juli 2018: Stefan Zweig: Die Welt von gestern
Der Literaturkreis befasste sich im Juli mit der Erzählung „Die Welt von gestern“ von Stefan Zweig. Diese „Erinnerungen eines Europäers“ gehören zu den wichtigsten Memoiren des an Erinnerungsbüchern reichen 20. Jahrhunderts. Zweigs Schilderung des österreichischen Kultur- und Gesellschaftslebens umfasst einen Zeitraum von nahezu 50 Jahren und gibt interessante Einblicke in seine persönlichen Beziehungen zu vielen bedeutenden Zeitgenossen wie Rilke und Rolland, Rathenau und Richard Strauß. Zweigs entschiedene Haltung gegenüber Faschismus und Krieg ist von ungebrochener Aktualität.
Mai 2018: Daniel Kehlmann: Tyll
Der Literaturkreis Nordend beschäftigte sich im Mai mit dem Buch „Tyll“ von Daniel Kehlmann. Tyll Ulenspiegel – Gaukler und Artist – wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts in einem Dorf geboren, in dem sein Vater, der Müller, mit den Jesuiten in Konflikt gerät. Tyll muss fliehen, die Bäckerstochter Nele begleitet ihn. Auf ihren Wegen durch das vom Dreißigjährigen Krieg verheerte Land begegnen sie Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft. Ihre Schicksale verbindet Kehlmann zu einem beeindruckenden Zeitbild.
März 2018: Kasuo Ishiguro: „Was vom Tage übrigblieb“
Der Literaturnobelpreisträger 2017 erregte mit seinem Roman „Was vom Tage übrigblieb“ weltweit Aufmerksamkeit. In der Tradition des klassischen englischen Landhausromans erzählt Ishiguro die Geschichte des Butlers Stevens, der rückblickend erkennen muss, dass er den falschen Herren gedient hat. „Die meisten von uns sind Butler“, hat der Autor einmal gesagt. „Oft wissen wir nicht, welchen Beitrag wir damit leisten. Wir hoffen nur, es möglichst gut zu machen. Deshalb habe ich die metaphorische Figur des Butlers gewählt.“
Januar 2018: Helga Schütz „Sepia“
Die Schriftstellerin Helga Schütz hatte kürzlich ihren 80. Geburtstag. Wir wollen uns mit ihrem 2012 erschienenen Buch „Sepia&“ befassen. Es ist die Geschichte ihres Alter Ego Eli. Diese studiert in den Sechziger Jahren Kinematographie in Potsdam und sieht sich mit politischen Problemen der Zeit, aber auch mit den Höhen und Tiefen der Liebe konfrontiert.
2017
Dienstag 12. Dezember 2017, 19:00 Uhr
Virginia Woolf „Die Fahrt zum Leuchtturm“
Es geht in diesem Buch um eine Bootsfahrt zum Leuchtturm. 10 Jahre dauert es, bis die geplante Fahrt
unternommen werden kann. Zehn Sommer, die die Familie Ramsay mit Kindern und Gästen in einem
Ferienhaus in Schottland verbringt. Die Zeit verändert Menschen und Verhältnisse. Diese
Veränderungen sind von Virginia Woolf meisterhaft erspürt und beschrieben.
Dienstag 24. Oktober 2017, 19:00 Uhr
Amos Oz „Judas“
Amos Oz hat in zahlreichen Romanen Episoden aus aus Geschichte und Gesellschaft Israels gestaltet. In dieser aufregenden Liebesgeschichte geht er den Leben eines jungen Israeli nach, dessen historische Studien über Judas Ischariot, der mit einem Kuss Jesus für 50 Silberlinge verriet, sein eigenes Leben zutiefst berühren.
Dienstag 19. September 2017, 19:00 Uhr
Maja Lunde „Geschichte der Bienen“
Maja Lundes beeindruckender Roman spannt einen weiten Bogen: Ereignisse, die in England von 1852 beheimatet sind, das Schicksal eines nordamerikanischen Imkers zu Beginn des 21. Jahrhunderts und die Lebensgeschichte einer jungen Chinesin, die im Jahr 2098 verzweifelt ihr verschwundenes Kind sucht. Vor diesem Hintergrund sucht die norwegische Autorin Antwort auf die Frage, wie wir mit der Natur, den Tieren und uns selbst umgehen,
Dienstag, 25. April 2017, 19:00 Uhr
Günter de Bruyn „Buridans Esel“
Der Autor, der im letzten Jahr seinen neunzigsten Geburtstag feiern konnte, hat mit Buridans Esel eine meisterhafte Dreiecksgeschichte über Liebe und Verrat erzählt. Der französische Buridan berichtete einst von einem Esel, der zwischen zwei Heuhaufen verhungert ist: Er konnte sich nicht entscheiden, welchen von beiden er fressen will. Günter des Bruyn erzählt von einem Mann zwischen zwei Frauen: Der Mann weiß, dass er sich entscheiden muss, bevor er beide verliert.
Dienstag 07. Februar 2017, 19:00 Uhr
Cees Nooteboom: „533 Tage“
Der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom nimmt den Leser mit auf seine Sommerinsel Menor- ca. Umgeben von landschaftlicher Schönheit, Pf lanzen und Tieren reicht sein Blick jedoch weit über die Horizontlinie hinaus.
2016
Dienstag, 1. November 2016, 19.00 Uhr
Rainer Maria Rilke „Das Stunden-Buch“
In unserem 54. Literaturgespräch beschäftigen wir uns mit Lyrik und Prosa eines der einflussreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkte sind das „Stunden-Buch“ und die Prosadichtung „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“.
Dienstag, 13. September 2016, 19.00 Uhr
Robert Seetaler „Der Tafikant“
Spätsommer 1937. Die Republik Österreich liegt in den letzten Zügen. Aus dem Salzkammergut kommt der junge Franz Huchel nach Wien als Lehrling in eine winzige „Trafik“. Robert Seetaler entwirft in seinem meisterhaften kleinen Roman das eindringliche Bild eines Landes, das in den Abgrund stolpert. Ein moderner Schriftsteller in der Tradition Polgars, Roths und Werfels.