In den vergangenen zwei Monaten wurde viel im Garten Nordend gebaut. Grund war die Neuverlegung der Zu- und Abwasserleitungen des Gemeindehauses. Bei der Planung des neuen Eingangs zur Schönhauser Straße wurde die über 100 Jahre alte Leitungen begutachtet. Das Ergebnis war ernüchternd. In den Rohren sind Verwachsungen von den Baumwurzeln. Ein Neubau unausweichlich. Doch statt den langen Weg zum Haupteingang neu mit Rohren zu verlegen, wurde beschlossen, die Neuverlegung auf dem kürzeren Weg zur Kirchstraße vorzunehmen. Nach den Planungen und den Beantragungen von Förderungen vom Kirchenkreis war es dann Anfang März soweit, die Baumaßnahmen konnten begonnen werden.
Zeitgleich mussten auch die Regenrohren erneuert werden. Denn die leiteten das Regenwasser noch in die Kanalisation, was nicht mehr zeitgemäß ist. Denn so läuft diese bei Starkregen schnell über. Wir haben und dann für ein nachhaltiges Regenwassermanagement entschieden: Die Muldenversickerung.






„Eine Versickerung von Niederschlagswasser auf offenporigen Oberflächen vor Ort (z.B. durch Flächenversickerung, Muldenversickerung, Retentionsraumversickerung oder Dach- und Fassadenbegrünung), schafft eine Reihe von Vorteilen: Das Wasser wird im natürlichen Kreislauf belassen und dem Grundwasser zugeführt – ein Gewinn für den Wasserhaushalt. Im Sinne des Grundwasserschutzes sollte nur nicht verschmutztes, bzw. gering verschmutztes Regenwasser versickert werden:
Bei der Muldenversickerung hingegen wird das von befestigten Flächen abgeleitete Niederschlagswasser in flachen, begrünten Mulden / Vertiefungen vorübergehend zwischengespeichert, bevor es in den Boden versickert. Eine andere Art von Versickerungsmulden sind die so genannten „Raingardens“ (Regengärten). Diese Mulden werden vorzugsweise mit Wildpflanzen bepflanzt, die einen Zierwert aufweisen und an wechselfeuchte Bodenverhältnisse angepasst sind.
Neben der Versickerung spielt auch die Verdunstung eine wichtige Rolle für ein umfassendes Regenwassermanagement. Hier geht es darum, den Abfluss zu verzögern und das Niederschlagswasser so lange wie möglich an der Oberfläche zu halten. Die oberflächige Versickerung begünstigt die Verdunstung. Besonders bei Dachbegrünungen ist die Verdunstung ein wesentlicher Faktor. Grüne Dächer speichern bis zu 90% des Regenwassers und verdunsten dieses über die Vegetation und das Substrat. Auch Teiche oder Wasserbecken ermöglichen die Verdunstung über Wasseroberflächen und Pflanzen.
(Quelle: https://www.klimawandelanpassung.at/newsletter/kwa-nl21/kwa-nachh-regenwassermanagement)
Daher sind jetzt im Garten überall Mulden zu finden, in die das Regenwasser geleitet wird. In den Mulden sind Wildblumen ausgesät worden. Nach und nach entstehen, dann auch im Garten kleine Biotope, die auch Insekten ein Zuhause bieten können. Damit sind wir in Nordend mal wieder auf der Höhe der Zeit.