Der Förderverein Jugendstil-Kirchsaal Nordend e. V. – eine Standort-Vergewisserung

Gerade auch in diesen schwierigen Coronazeiten wird es wieder offensichtlich: Unser Jugendstil-Kirchsaal mit seinem Umfeld ist ein Ort, der gern aufgesucht wird und an dem man sich wohlfühlen kann, sei es zu unserem letzten Konzert am 27. September oder zum Konfirmationsgottesdienst am 4. Oktober, der dann draußen auf der Kirchwiese seine Fortsetzung fand (Foto).

Dass wir hier so ein ansprechendes und einladendes Ensemble vorfinden, ist nicht zuletzt dem engagierten Wirken des Fördervereins Jugendstil-Kirchsaal Nordend e. V. zu verdanken. Im Jahr 2004 gegründet, hat der Verein in enger Abstimmung mit der Kirchengemeinde sehr viel bewegt.

Ein Schwerpunkt des Vereins war stets die Unterstützung des Baugeschehens. Dies ist eine echte Erfolgsgeschichte: von der gelungenen denkmalgerechten Gestaltung des Kirchsaals (2006-2009), der Restaurierung der Orgel (2016) bis hin zur Rampe für Behinderte (2019) oder der Sanierung des Glockenturms (2020). Hierbei legten Vereinsmitglieder oft selbst mit Hand an, zuletzt beim schweißtreibenden Anschütten der Behindertenrampe. Aber auch finanziell konnte der Verein aus den von ihm eingeworbenen Spendenmittel die Gemeinde mit sage und schreibe über 80.000 Euro unterstützen.

Dass ein Verein mit circa drei Dutzend Mitgliedern eine solche Kraft entwickelt, ist seiner Ausstrahlung in das Umfeld zu verdanken. Spenden kommen nicht nur von den Vereinsmitgliedern, sondern eben auch von Menschen von außerhalb, die sich von den Zielen und der Arbeit des Vereins angesprochen fühlen. Und der Verein selbst ist auch ein relativ „buntes Völkchen“: Weniger als 2/3 der Mitglieder kommen aus der Kirchengemeinde Nordend, die anderen aus benachbarten Gemeinden oder sind katholisch, und einige gehören gar keiner Konfession an (veranschaulicht im Kreis-Bild).

Die Ausstrahlung des Vereins kommt vor allem aus seiner Grundeinstellung, dass er sich nicht nur als „Bau-Verein“ sondern auch als „Kultur-Verein“ versteht. Von Anfang an war es ein wichtiges Anliegen, den Saal mit Leben zu erfüllen. Und so ist Nordend auch zu einer „Kulturkirche im Kiez“ (und darüber hinaus) geworden – mit gut eingeführten Veranstaltungsreihen wie den alljährlichen Autorenlesungen. Die Liste der Autoren liest sich teils wie ein Who’s who der Buchpreisträger. Die anderen Reihen „Sonntagsvorlesungen“, „Konzerte in Nordend“ und „Am Rande mittendrin“ unterstützt der Verein organisatorisch. Vereinsmitglieder engagieren sich bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltungen, sonst wäre dies alles nicht möglich.

Die nunmehrige neue Gemeindestruktur mit der Sprengelbildung der Kirchengemeinden Niederschönhausen und Nordend wird für den Standort Nordend neue Perspektiven eröffnen. Veranstaltungen können von beiden Kirchgemeinden konzertiert vorbereitet und beworben werden. Der Jugendstil-Kirchsaal und die ihn umgebende Kirchwiese sind eine gute Alternative zu den räumlichen Gegebenheiten der Friedenskirche.

Und in diese neue Struktur will sich der Förderverein gern einbringen, zugleich auch als Garant für die Kontinuität des Lebens in Nordend. So freuen wir uns über den nunmehr erweiterten Horizont. Zugleich versichern wir unseren Mitgliedern und Freunden, dass wir gewissermaßen als „Heimathafen in Nordend“ gut aufgestellt bleiben. Und übrigens: Von den vier Autorenlesungen im Frühjahr 2021 sind schon drei Lesungen mit renommierten Autoreninnen unter Dach und Fach!

Dr.-Ing. Albrecht Kinze
Vorsitzender des Fördervereins Jugendstil-Kirchsaal Nordend e.V.